Mitten in der Altstadt von Heidelberg befindet sich unser schönes, verwinkeltes Altbauhaus. 2018 haben wir als Hausprojekt das Haus in der Oberbadgasse (OBG) gekauft. Das Haus bietet Wohnraum für zehn Menschen, den wir aktuell als Wohnkollektiv aus Studierenden, Berufstätigen und Auszubildenden nutzen.
Umgesetzt wird das Projekt in Kooperation mit dem Mietshäuser Syndikat, in welchem sich selbstverwaltete Wohnprojekte organisieren und gegenseitig unterstützten. Bereits über 180 Projekte konnten dadurch erfolgreich realisiert werden.
Mit dem Kauf des Hauses ist es natürlich nicht getan. Aktuell sanieren wir das Haus, um bisher ungenutzte Räume und Möglichkeiten zum Leben zu erwecken. Die Sanierung begann im Frühling 2019. Die Sanierung des Wohnraumes ist abgeschlossen. Nun steht der Freiraum im Erdgeschoss und die Gebäudehülle an.
Die Lage des Hauses in der Altstadt ist für Heidelberg ist eine besondere. Weil die Immobilienpreise in der Kernaltstadt besonders hoch sind, galt es als unwahrscheinlich hier ein Hausprojekt umzusetzen, das unter anderem dauerhaft bezahlbare Mieten als Ziel hat. Hauptgrund hierfür sind die zu hohen und immer weiter steigenden Preisen. Die über die letzten Jahrzehnte sanierte Altstadt, ein ehemalig als „Problembezirk“ betitelter Stadtteil, bietet mit ihren hohen Immobilienpreisen zunehmend weniger Platz für günstigen Mietraum (abgesehen von Studentenverbindungen). Projekte, die unkommerzielle Räume zur Verfügung stellen wollen, haben es dementsprechend schwer. Mit dem Hausprojekt haben wir es geschafft, solche Räume zu sichern und gezeigt, dass alternative Wohnformen nicht nur an den Stadträndern umgesetzt werden können.
Unsere Motivation
Als Wohnprojekt wollen wir bezahlbaren Wohnraum erhalten. Das Haus geht in die Hände der Mieter*innen sowie des Mietshäuser Syndikats über und wird damit dauerhaft dem Immobilienmarkt entzogen: Das Haus gehört so immer denen, die drin wohnen.
Uns ist es wichtig, solidarisch miteinander zu leben. Das heißt. dass wir die Mieten an die Möglichkeiten und Bedürfnisse der Mitbewohner*innen anpassen und ein offenes Haus sein wollen. Mehr noch: Die OBG soll ein Knotenpunkt für Austausch, Vernetzung und Diskussion in der Altstadt werden. Wir wollen das Potential des Hauses ausschöpfen und Platz für Werkstätten, Kunst, Kultur und linkspolitischen Aktivismus bieten. So schaffen wir ein gelebtes Beispiel nachhaltiger, politischer und sozialer Gesellschaftsveränderung.
Es braucht keine Investor*innen und Stadtplaner*innen um neue Wohnkonzepte umzusetzen, vielmehr braucht es Freiräume, in denen Ideen und Träume kollektiv verwirklicht werden. Wir tragen zu einer Stadtpolitik bei, die aus der Heidelberger Altstadt mehr macht als Burschenschaften, Eliteuni und Tourismus.